Freitag, 23. Juli 2004

...

Feigenbaum, seit wie lange schon ists mir bedeutend,
wie du die Blüte beinah ganz überschlägst
und hinein in die zeitig entschlossene Frucht,
ungerühmt, drängst dein reines Geheimnis.
Wie der Fontäne Rohr treibt dein gebognes Gezweig
abwärts den Saft und hinan: und er springt aus dem Schlaf,
fast nicht erwachend, ins Glück seiner süßesten Leistung.
Sieh: wie der Gott in den Schwan
.

Rainer Maria RILKE: Duineser Elegien VI

die ersten feigen sind reif, und die septemberfeigen künden sich zahlreich schon an. ein korb voller feigen: pompejanisches bildnis, als postkarte gerahmt - ehre wem ehre gebührt. und dann erst: die frucht öffnen, mit der zunge hineinfahren. das fruchtfleisch saugend und schlürfend und schmatzend sich einverleiben. noch spürt die zunge die myriardenstruktur der fädchen. dann mit vollem bauche bedauern, der korb sei schon leer.
die pflaumen, ich pflück' sie schon gar nicht mehr, zu viele sind's.
kirschen gab's keine: den vögeln zum fraß.
alles andere lehret dich warten und geduld.
bald, spricht das auge, das kreisend die bäume umgeht.
und so hüpft das jahr von frucht zu frucht,
bis zwischen oliven und kirschen wieder
das winterloch klafft!

...

- ja dann -, sagte Er, und gab mir Seine sche(l)menhand, die man nur erkennen konnte, weil er die lebenslinien (lebens!-linien) mit einem lippenstift (warum aber fällt mir dazu jetzt "redrum" ein? war dieses gespiegelte wort nicht auch mit einem lippenstift geschrieben? darum also!) nachgezogen hatte.
ich_ka2
Er habe da noch was zu erledigen und darum müsse er nun aufbrechen.
ich sah ihn fragend an.
na ja, Er müsse noch ein paar spiegel bei sich aufstellen, dann könne Er sich immer grüßen bzw. werde immer gegrüßt, wenn er durchs haus schlendere.
ich_ka3

...

daß gleichförmiges rauschen sich in meinen ohren in hörbare musik verwandelt, ist mir nichts neues, wenngleich es nicht oft geschieht. heute vormittag gab es so einen moment, als ich wahrscheinlich gerade hypnotisiert vom bildschirm und dem, was ich da schreiben bzw. korrigieren sollte, in eine andere sphäre mich enthob.
zum ersten mal und nachhaltig hatte ich diese akustischen halluzinationen, als ich - ein 15jähriger - in den sommerferien bei den maurern handlangerte. jeden morgen ging es dann in aller frühe im vw-bus zur baustelle, sobald wir dann durch die ausgedehnten wälder fuhren, ging's los: when the moon is in the seventh house an jupiter alines with mars... besonders deutlich muß das am morgen nach der mondlandung gewesen sein, die ich mir live im fernsehen angesehen hatte. und das war VORGESTERN vor 35 jahren!

...

30 tropfen Novalgin zerspringender kopf wankende eingeweide kalter schweiß
es ist eine lust zu leben

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