Mittwoch, 1. September 2004

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Als wären die häscher hinter Ihm her, sprang Er über den zaun und rannte in den wald gegenüber der wegkreuzung und ward nicht mehr gesehen. Zuvor hatte Er mit einem stück angekokeltem holz auf den zement ein diagonal geteiltes viereck gemalt: darin oben links einen nach oben hin gebogenen halbmond, unten rechts einen stern.
Priapos: Wer einen halbmond im wappen hat, dessen vorfahr fuhr gen morgenland, euer komisches heiliges grab zu "befreien".
Ich: Laß das "euer"... meinst du, Er sei nun in den Nahen Osten? Die richtung war aber falsch!
Priapos: Nein, ich glaube eher, Er hatte durst auf Vin Santo.
Lar: Tja, die vorräte waren aufgebraucht.
Verschwitzt kam Er auch schon wieder angelaufen und verlangte einen korkenzieher. Er nimmt einen schluck. Und noch einen.
Er (wie rezitierend): Diese vier Worte auf Lateinisch / haben, sag' ich, solch einen Wert, / daß sie einen halben Kelch voll Wein / in das Blut uns'res Herrn zu wandeln vermögen. // Ungeachtet, daß hinsichtlich Geschmack und Farbe / man sagen würd': der kommt aus Marino; / doch abgesehen von Aussehen und Geschmack / muß man schwören: dies ist das Blut des Herrn. // Aber dadurch, daß dieses Blut / im Kelch des Priesters ganz so bleibt / als wär's noch Saft von Trauben; // da möcht' ich doch fragen, ob ein Pokal / geweihten Weins zu Kopfe steigen kann / dem, der ihn trinkt, und ihm nun schaden tät.
Lar: Giovanni Gioachino Belli, Sonett Nummer 975 "Eine schwierige Schwierigkeit". Geschrieben am 29. Mai 1833 zu Terni.
Priapos: Ich verdrück' mich zu den baumnymphen...

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feuchter winde hoffnungssalz : reibt schmerzen : in die aufgesprungenen lippen : stumm nur und regungslos : darf der acker lächeln

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