Montag, 4. Oktober 2004

...

Phall if you but will, rise you must (JOYCE)

Verräterische fallensteller [trapper] sind worte, bringen mich von „das unvermeidliche wollen“ zu „sterben müssen“ und „sterben wollen“. lassen mich in der vorstellung stein sein und wollen gleich fallen. wie ein stein. da macht einer seinen fallschirm nicht auf, da sichert sich jemand (noch) mit dem bungee-seil, da rollt sich einer über die balkonbrüstung, da fällt sich Jézabel aus orgelpfeifen zur schaulust [sich fallend fällen], da fallada-die-du-hangest-GREENAWAY (The Falls), „dann wieder zurück zu ihrer kleinen weißen Hand, die versucht, einen phallschen Zweig zu packen“ (NABOKOV). fallträume zumal des hoppe-hoppe-reiter-knaben.
alles eine frage der attraktion.
einst träumte ich das wort „latte“ und stellte mir einen zaun vor, was mir merkwürdig vorkam zunächst, denn bei „latte“ denkt mein wachgeist zuerst an „milch“! also errichtete ich einen zaun für meine milchkühe („rise you must“), die auf meiner hochaufgerichteten morgenweide „vorwärts standen“ („rise you must“), um dann im morgendlichen harnstrahl flexibel zu werden... (was ich schon mal beschrieb: ich sollte es wieder hervorsuchen).
&c.

...

Wieder einmal “abgekehrt aller behausung”, den blick auf die wegkreuzung weiter unten, das offene tor, das frische grüne gras, und die vorstellung davon, gras wachsen zu sehen, und die frage, ob das überhaupt ginge. man müßte schon gänzlich sich selbst zur pflanze verwandeln, um das wahrnehmen zu können. wer in der lage ist, gras wachsen zu sehen, vermag auch dem keimen der gedanken auf den grund zu gehen. oder man müßte stein sein. aber, dachte ich, auch steine wandern und ändern ihre form. daher dann nur dieser text:

ein stein
mitten
im gras

der sich aber nicht konsequent aus den gedanken ergibt, sonder nur aus den durch das „mitten“ zueinander in beziehung gebrachten „stein“ und „gras“. zu wenig, fürchtete ich:

fast schon nichts:

ein stein
mitten
im gras

...und dennoch

überflüssig die beiden oben und unten angeklebten zeilen, weil sie schon kommentieren und im „dennoch“ quasi ein aha-erlebnis suggerieren. tätigkeitswort statt verhältniswort vielleicht?:

warmer herbst:
ein stein
versinkt
im gras

jahreszeitlich eingebettet, lasse ich den text schlummern, vielleicht versinkt der stein nun im traum des grases oder umgekehrt. was das gras träumt, wußte Emily Dickinson. was steine träumen, hat mir noch niemand gesagt. die steine selbst schweigen sich aus. kann sein, sie träumen vom steten tropfen, von wind- und wassererosion. auch sie wollen nicht bleiben, was sie sind. nichts kann an sich festhalten: und wer es dennoch versuchte, der beginge unrecht an sich selbst.

trotzdem, dies hätte zur folge, das unvermeidliche zu wollen (einschließlich den tod). da stimmt etwas nicht!

...

die überwindung
die es mich kostet
an sonnigen tagen
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