Mittwoch, 15. Dezember 2004

...

Hand, such den anderen Weg
Laß nach, laß nach und nach
Die Dinge, die du genommen;
Versuch den Weg, auf dem nichts bleibt
In der Hand.

Hand, such den anderen Weg
Wenn du dann alles verloren,
Was du gelassen,
Die Leere, ja!
Die Hände leer
Zusammen dann
In einer schlichten Geste.

Kikuo TAKANO (1927) (nach einer ital. Übersetzung)

[ich gebe zu, die übersetzung aus dem italienischen ließ mich über „severo“ stolpern, was eigentlich „streng“ bedeutet, aber eines meiner wörterbücher ließ mich „schlicht“ wählen. die „schlichte geste“ nahm dann eine sehr religiöse bedeutung an, und jetzt, als ich mich wieder daran setze, kommen mir sogar diese omnipräsenten „betenden hände“ Dürers vor augen, so daß zwei korrekturen dem rechnung trugen. so daß „oh, il vuoto!“ zu „Die Leere, ja!“ wurde. oder geschah dies vor den „betenden händen“. ich weiß es nicht mehr, glaube aber [sträuben sich doch hier meine finger: wollen gleich das „glaube“ wieder löschen], die leere sei für mich lehre.]

[alles wegen der hände : und bezieht sich auf das, was unten steht, so wie man in einem chronologischen text „oben“ sagt : also das oben ist durch das unten bedingt : ist darum die form der textanordnung in einem weblog demokratisch?]

...

dein seidenes haar

(so lang gewachsen in all der zeit!)

das eilig die buchhandlung durchquerte

ließ mich heut’ fast

mein wahrnehmen für wahr nehmen

leugnete schließlich mein wahrnehmen

denn dein seidenes haar

es wurde einverleibt

von irgendeinem treppengeländer

das – trotz suchender blicke –

dein seidenes haar

nicht mehr aus den händen ließ

derer, die an ihm sich hinaufzogen

als wäre dein seidenes haar

das gleiten der hände

auf dem treppengeländer

 

aber keine hände glitten

über das treppengeländer

nur meine glitten mit mir

über das treppengeländer der wahrnehmung

hinüber in die seide spinnenden hände

dein seidenes haar

dein aus meinen händen gesponnener seide gesponnenes haar

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