...

als ich zum halbmond aufschaute
da sah ich fünf krähen fliegen
von osten nach westen, da graute
dem tag - als wollt' er mich trügen -
ein knäuel von wolken und taute
dämmernd dahin. jetzt aber lügen
sterne mir vor eine ach so vertraute
welt aus lichtern so fein, und fügen
zusammen, was einst nur erbaute
das in sanfter wiege schaukelnde liegen.
parallalie - 24. Aug, 22:57

wie schnell sich so ein text lesen läßt! ich würde gern verweilen, die dauer war so kurz... paradoxerweise...

laralia - 25. Aug, 01:00

die schatten,

sagte das kind,
die schatten
die kommen
von der nacht
die hat sie in den tag gepuckt
die waren noch übrig
als der tag die nacht gegessen hat
laralia - 25. Aug, 01:16

Opa Lemme

las Hellmood vor ...


Oma Franke deklamierte rührend am Kochtopf ... und sparte dabei Salz:



[unbekannter Verfasser]
Die Rossdecke oder die Vergeltung
Der Weihnachtstag fing an zu lichten,
ein Nordwind heulte durch den Forst
und stürzte schneebeladene Fichten,
der Adler floh in seinem Horst

Da kauerte gebeugt vor Jammer,
ein Greis in seiner öden Kammer,
sein Haar, es glänzte silberweiß,
gleich seinem Bart wie Reif und Eis-

Der Alte schob sich einen Sessel,
dicht an des Marmorherdesrand
um vor des Frostes harter Fessel
zu lösen, die erstarrte Hand.

Doch kaum erwärmt vom Hauch der Flammen,
fährt er vor Schrecken hoch zusammen,
denn Balduin sein Sohn, tritt barsch
mit Donnerwetter ins Gemach.

»Marsch fort, was habt ihr hier zu schaffen,
vergesst ihr, dass ich hier Burgherr bin?
Mir blüht allein der Lebensgarten und
Ihr seid mir ein Dorn darin.«

»Ach Sohn gedenke, dass heut der Heiland geboren ward,
seid ihm zu Ehren nicht so hart,
denn dein Gedächtnis wird dir sagen, wie oft ich einst
an diesen Tagen, dir freundliche Geschenke bot
und du verwehrst mir Dach und Brot.«

Doch nur verstockter ward der Ritter,
je mehr der Greis ins Herz ihm bat
und tobte wie das Ungewitter,
dass um die Burg her Bäume brach.
Und am Ende, legte er an seinem Vater gar die Hände
Und zieht, der schreckliche Barbar, zur Tür an seinem greisen Haar.

»Verschone mein, ich will gar weichen,
will ewig meiden deine Tür, doch Balduin -
ein kleines Zeichen der Menschlichkeit erweise mir.

Du hörst die Winterstürme rasen,
siehst meines Rocks zerschlissene Fasen,
drum gönne mir ein Reisekleid,
dass gegen Frost mir Schutz verleiht.«

»Die Wohltat soll euch widerfahren!« sprach Balduin
Und wandte sich an sein Söhnlein von zehn Jahren,
das horchend jetzt ins Zimmer schlich.

»Georg, im Stall, in einer Ecke, hängt eine wollene
Pferdedecke, die hole du und wirf sie diesem Alten zu.«

Der Knabe ging und kam, wie lange sprach Balduin
»Hast du verweilt und ach was seh’ ich, böser Knabe
wer hat die Decke halb geteilt?«

»Ich!« sprach der Knabe ohne Schrecken.
»Sie reicht schon um ihn zu bedecken,
die andere Hälfte dieser gleich,
verwahr ich Väterchen für euch.«

Mit tränenfeuchtem Blick gewandt zum Himmel,
setzt er den Fuß ins Weltgetümmel,
doch Balduin schloss vergnügt die Pforte,
belächelte des Knaben Worte
und zwanzig Jahre später, ließ Georg
auch ihn ins Elend zieh’n.
laralia - 25. Aug, 14:01

die dauer war so kurz...

das dauerte auch Friedrich Nietzsche:

"... den jede Lust will Ewigkeit..."


jedoch: das wäre keine Lust, die ewig währte, sondern eine gleichförmige
Qual
laralia - 25. Aug, 13:57

das in sanfter wiege schaukelnde liegen:

Idyllen aus Messina.

Prinz Vogelfrei.

So hang ich denn auf krummem Aste
Hoch über Meer und Hügelchen:
Ein Vogel lud mich her zu Gaste
Ich flog ihm nach und rast' und raste
Und schlage mit den Flügelchen.

Das weisse Meer ist eingeschlafen,
Es schläft mir jedes Weh und Ach.
Vergessen hab' ich Ziel und Hafen,
Vergessen Furcht und Lob und Strafen:
Jetzt flieg ich jedem Vogel nach.

Nur Schritt für Schritt - das ist kein Leben!
Stäts Bein vor Bein macht müd und schwer!
Ich lass mich von den Winden heben,
Ich liebe es, mit Flügeln schweben
Und hinter jedem Vogel her.

Vernunft? - das ist ein bös Geschäfte:
Vernunft und Zunge stolpern viel!
Das Fliegen gab mir neue Kräfte
Und lehrt' mich schönere Geschäfte,
Gesang und Scherz und Liederspiel.

Einsam zu denken - das ist weise.
Einsam zu singen - das ist dumm!
So horcht mir denn auf meine Weise
Und setzt euch still um mich im Kreise,
Ihr schönen Vögelchen, herum!

Friedrich - der nie nihilistische Nietzsche

laralia - 25. Aug, 17:22

mondsüchtiger kawabata


parallalie - 25. Aug, 20:33

loony moon
puny loon
moony soon

loona is shining
for loonatics

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