...
mein... mein' ich was? mit mein dein' ich nicht. (das kommt bei mir nicht vor (reminiszenz zu... (ich hab's: mir und mich verwechsl' ich nicht (durchaus austauschbar mit mein und dein))). mein kopf [*] gehört mir nicht, ich habe ihn. (denn sagt' ich möglicherweise auch noch emphatisch mein, müßt' implizit ich ja stolz auf ihn sein). wie las ich heute: "mein haus, mein pferd, mein auto" als incipit für ich weiß nicht was. mit mein sich über das definieren, was man besitzt. mit mein den körper ausweiten ("mit von (besitzer)stolz geschwellter brust") und zum status erheben (den mein-losen wird dann das so-tun-als-ob anerzogen: brust raus, bauch rein [**]). zum (feudal)herrn werden. grausiges "mio" im "Signore degli anelli".
[*] Wie der eigene Kopf, bis zu den Schultern, aus dem Blick auf sich völlig ausfällt, als Loch in dieser Selbstanschauung... BLOCH, Tübinger Einleitung in die Philosophie
[**] Stehen Sie still, Sie! / Rührt Euch / Kopf hoch / Finger lang / Langfinger / Brust raus / Linkes Ohr tiefer / Kinn an de Binde / Augen rechts / Beine raus / Kopf ab ... Otto NEBEL, Zuginsfeld
[*] Wie der eigene Kopf, bis zu den Schultern, aus dem Blick auf sich völlig ausfällt, als Loch in dieser Selbstanschauung... BLOCH, Tübinger Einleitung in die Philosophie
[**] Stehen Sie still, Sie! / Rührt Euch / Kopf hoch / Finger lang / Langfinger / Brust raus / Linkes Ohr tiefer / Kinn an de Binde / Augen rechts / Beine raus / Kopf ab ... Otto NEBEL, Zuginsfeld
parallalie - 26. Aug, 12:16
lektüre -
("wer hat uns verraten? - ...!" ... kriegskredite ...)
der zur erholung von der arbeit untertage den gemüsegarten eines nonnenklosters pflegte - gegen naturalien - und versuchte, die nönnekes zu überzeugen, dass die USPDler die besseren christen im sinnes des "urchristentums" sind.
seiner erstgeborenen tochter (der ersten von 8) gab er den namen
Rosa.
https://www.marxists.org/deutsch/archiv/luxemburg/1917/12/17-brgef.html
»Was habe ich alles gestern erlebt!! Das muß ich Ihnen erzählen. Vormittags fand ich im Baderaum am Fenster ein großes Pfauenauge. Es war wohl schon ein paar Tage drin und hatte sich an der harten Scheibe zu Tode mattgeflattert; es gab nur noch schwache Lebenszeichen mit den Flügeln. Als ich es bemerkte, zog ich mich zitternd vor Ungeduld wieder an, kletterte aufs Fenster und nahm es behutsam in die Hände, - es wehrte sich nicht mehr und ich dachte, es sei wohl schon tot. Ich setzte es bei mir auf das Gesims vor dem Fenster, damit es zu sich käme, und da regte sich noch schwach das Lebensflämmchen, aber es blieb still sitzen; dann legte ich ihm vor die Fühler ein paar offene Blüten, damit es was zu essen habe; gerade sang vor dem Fenster hell und übermütig der Gartenspötter, daß es hallte; ich sagte unwillkürlich laut: hör zu, wie das Vöglein lustig singt, da muß dir doch auch das bißchen Leben zurückkehren! Ich mußte selbst lachen über diese Ansprache an das halbtote Pfauenauge und dachte mir: verlorene Worte! Aber nein - nach einer halben Stunde erholte sich das Tierchen, rutschte erst ein bißchen hin und her und flog endlich langsam fort!«
(Rosa Luxemburg: Briefe aus dem Gefängnis, Berlin 1920, S. 22-23)
Brief aus Wronke vom 2. Mai 1917 :
"Gestern las ich gerade über die Ursache des Schwindens der Singvögel in Deutschland: es ist die zunehmende rationelle Forstkultur, Gartenkultur und der Ackerbau, die ihnen alle natürlichen Nist- und Nahrungsbedingungen - hohle Bäume, Oedland, Gestrüpp, welkes Laub auf dem Gartenboden - Schritt für Schritt vernichten. Mir war es so sehr weh, als ich das las. Nicht um den Gesang für die Menschen ist es mir, sondern das Bild des stillen unaufhaltsamen Untergangs dieser wehrlosen kleinen Geschöpfe schmerzt mich so, daß ich weinen mußte. Es erinnerte mich an ein russisches Buch von Prof. Sieber über den Untergang der Rothäute in Nordamerika, das ich noch in Zürich gelesen habe: sie werden genau so Schritt für Schritt durch die Kulturmenschen von ihrem Boden verdrängt und einem stillen grausamen Untergang preisgegeben. (...) Ich habe manchmal das Gefühl, ich bin kein richtiger Mensch, sondern auch irgendein Vogel oder ein anderes Tier in Menschengestalt; innerlich fühle ich mich in so einem Stückchen Garten wie hier oder im Feld unter Hummeln und Gras viel mehr in meiner Heimat als auf einem Parteitag. Ihnen kann ich ja wohl das alles sagen: Sie werden nicht gleich Verrat am Sozialismus wittern. Sie wissen, ich werde trotzdem hoffentlich auf dem Posten sterben: in einer Straßenschlacht oder im Zuchthaus. Aber mein innerstes Ich gehört mehr meinen Kohlmeisen als den 'Genossen'. Und nicht etwa, weil ich in der Natur, wie so viele innerlich bankerotte Politiker ein Refugium, ein Ausruhen finde. Im Gegenteil, ich finde auch in der Natur auf Schritt und Tritt so viel Grausames, daß ich sehr leide."
Vladimir NABOKOV, Einladung zur Enthauptung, 19. Kapitel