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angebunden an mich selbst : durch mich selbst : schlingr' ich fortgerissen von mir selbst : und rühr mich nicht vom fleck : (oder bin ich mein rettungsboot : im schlepptau meiner selbst : auf hoher fahrt : (ich weiß das alles nicht))
parallalie - 7. Sep, 15:31
tanze!
Ein Tanzlied
Mistral - Wind, du Wolken-Jäger,
Trübsal - Mörder, Himmels-Feger,
Brausender, wie lieb ich dich!
Sind wir zwei nicht eines Schoßes
Erstlingsgabe, eines Loses
Vorbestimmte ewiglich?
Hier auf glatten Felsenwegen
Lauf ich tanzend dir entgegen,
Tanzend, wie du pfeifst und singst:
Der du ohne Schiff und Ruder
Als der Freiheit freister Bruder
Über wilde Meere springst.
Kaum erwacht, hört ich dein Rufen,
Stürmte zu den Felsenstufen,
Hin zur gelben Wand am Meer.
Heil! Da kamst du schon gleich hellen
Diamantnen Stromesschnellen
Sieghaft von den Bergen her.
Auf den ebnen Himmels-Tennen
Sah ich deine Rosse rennen,
Sah den Wagen, der dich trägt,
Sah die Hand dir selber zücken,
Wenn sie auf der Rosse Rücken
Blitzesgleich die Geißel schlägt, -
Sah dich aus dem Wagen springen,
Schneller dich hinabzuschwingen,
Sah dich wie zum Pfeil verkürzt
Senkrecht in die Tiefe stoßen, -
Wie ein Goldstrahl durch die Rosen
Erster Morgenröten stürzt.
Tanze nun auf tausend Rücken,
Wellen-Rücken, Wellen-Tücken -
Heil, wer neue Tänze schafft!
Tanzen wir in tausend Weisen.
Frei - sei unsre Kunst geheißen,
Fröhlich - unsre Wissenschaft!
Raffen wir von jeder Blume
Eine Blüte uns zum Ruhme
Und zwei Blätter noch zum Kranz!
Tanzen wir gleich Troubadouren
Zwischen Heiligen und Huren,
Zwischen Gott und Welt den Tanz!
Wer nicht tanzen kann mit Winden,
Wer sich wickeln muß mit Binden,
Angebunden, Krüppel - Greis,
Wer da gleicht den Heuchel-Hänsen,
Ehren-Tölpeln, Tugend-Gänsen,
Fort aus unsrem Paradies!
Wirbeln wir den Staub der Straßen
Allen Kranken in die Nasen,
Scheuchen wir die Kranken-Brut!
Lösen wir die ganze Küste
Von dem Odem dürrer Brüste,
Von den Augen ohne Mut!
Jagen wir die Himmels-Trüber,
Welten-Schwärzer, Wolken-Schieber,
Hellen wir das Himmelreich!
Brausen wir ... o aller freien
Geister Geist, mit dir zu zweien
Braust mein Glück dem Sturme gleich. -
- Und daß ewig das Gedächtnis
Solchen Glücks, nimm sein Vermächtnis,
Nimm den Kranz hier mit hinauf!
Wirf ihn höher, ferner, weiter,
Stürm empor die Himmelsleiter,
Häng ihn - an den Sternen auf!
(Friedrich Nietzsche)
" ich wünsche einen gott, der tanzen kann."
"Der tanzende Gott"
in meinem regal steht von Hocke nur das sehr zerlesene und mit vielen anmerkungen versehene " Die Welt als Labyrinth" ...
dazu ist anzumerken: das mythische labyrinth ist ein ort des tanzes,
des kranichvogeltanzes, des tanzes zur feier der fruchtbarkeit des lebens ...
und Daedalus, der erbauer des minotaurischen labyrinths, musste sich wie ein vogel in die lüfte erheben, um einee gottähnliche übersicht über seine verwirrende architektur zu bekommen ... doch wusste er, dass er nicht versuchen durfte, Helios zu nahe zu kommen, ihm quasi von angesicht zu angesicht gleich zu werden ... söhnchen Ikaros wollte das nicht verstehen ... und stürzte ab - wie der Kleine Häwelmann ...
s.a.
Hocke über Manierismus
https://www2.hu-berlin.de/fachdidaktik/47-4.pdf