vielleicht schwer zu vermitteln : aber gleichzeitig das weiße album der beatles in voller lautstärke über kopfhörer zu hören : und in der dialektik der aufklärung zu lesen : mit einem griffbereiten und willkommenen bleistift : beschert mir eine freiheit : ohnegleichen!
parallalie - 4. Nov, 23:16
den boden
berühren
die paar schritte
mit den schuhen
in der hand
parallalie - 4. Nov, 21:55
kontraktion
des körpers
hände drücken
aufs gemächt
der zahnarzt
traf den nerv
nicht aber
das wär’ des
aufhebens wert
nur die den nerv
bloß legende
fahrt dorthin
die ent-
wurzelung
des eig’nen ichs
deines X
(auch mal groß
geschrieben:
aha!)
parallalie - 3. Nov, 20:44
fort gesetztes
da sein
mordbrocken
hintan sich
(bitt-) stellender
slow learner
„give me a reason“
in der tat
in der tat
parallalie - 2. Nov, 20:11
altes glas
klirrt
auf altes glas
grüner glocke
scherbenklang
„die nieren
scheiß alter“
der schwager
auch wenn er vergessen hat, daß ihm da an die nieren geht, was mit alter nichts zu tun hat, sondern nur mit dem wackelnden arbeitsplatz : wer dann fünfzig ist, ist zu alt, aber nur deswegen : wie auch sie, s., die müdigkeit zu gern dem alter zuschreiben möchte, nicht aber ihrer hauruck-aktivität : aber der gedanke paßt immer gut zum herbst : dem sich einregnenden : allen heiligen gerade deshalb zum trotz : „i morti“ : wie der tag so schön heißt : und warten hinter dem auto : das zum friedhof abbiegen will : wo eh’ kein parkplatz mehr frei ist
parallalie - 1. Nov, 21:13
wenn ich die heizung
anstellen werde
(heute nicht
wahrscheinlich
auch nicht morgen)
werde ich das gefühl
einer nicht mehr
erträglichen kälte
gehabt haben
der das denken
nicht mehr
gewachsen war
parallalie - 31. Okt, 21:13
die
vor dir über die straße laufende
& dadurch das treten der bremse bewirkende
was den gedanken an das auto hinter dir
in der besorgnis
das bremsen sei zu jäh gewesen
zwar aufblitzen läßt
aber durch deinen blick in den rückspiegel
die hoffnung
der andere fahrer habe es rechtzeitig bemerkt
dennoch nährt
& all dies hervorrufende
katze
parallalie - 30. Okt, 21:56
so lange bersten
wieder ach- und
krachend die wie
unterstellten
sterne bis die
einstimmung
mit dir zu einem
pflaster wird
das zu betreten
nichts anderes
als einen fall
HINauf zu
beschwören
be-deut-et
gefallen seiest
sagst du
wieder einmal
parallalie - 29. Okt, 20:24
heim kehrt einer
läßt das
auto fiepen :
die geht in
mark und bein
die klangfrequenz
der donner
ist mir lieber :
das licht
das ihn verheißen
das grummeln
das flimmern :
auf allen schwellen
zwischen hier
und fort
von zu zu von
parallalie - 28. Okt, 21:44
es regnet
parallalie - 27. Okt, 22:01
herab die nachbarin
schlechter biß
hing am balkon
so kopfunter
eher weit vom nicht
handstand war’s
glitt ab an mir
denn zum ge-
schlecht war’s nicht
klammert sich
an die wäsche
die klacken
die klammern
die fallen
auf den balkon
parallalie - 27. Okt, 20:30
der schwelle
wand sein
dem auswill
den wellen
deren binnen
aus- und
ingewall-
-gewollt
abseitig
verwandert
parallalie - 26. Okt, 21:56
assonanzen
des einen
die das ganze
zusammen
halten sollen
wo welt sich
löst vom ich
wie ein altes
vergilbtes
klebeband
(sein kann)
die umarmung
(kann sein)
parallalie - 26. Okt, 19:49
andersverloren verlorenes
anders ein sein verloren
anders ein woanders verloren
eines seins entbunden
und doch nur ihrtümlich
sandrauch und grün
urtumtumult
(als gelte ein :
dann eben daneben
aber dicht dabei)
parallalie - 25. Okt, 20:57
…
wenn einer außer sich
findet
was ihn außer sich
bringt
...
aber als ich hier in meiner dvd-sammlung nach „dr. strangelove“ suchte, sah ich die entsprechende dvd nicht, obwohl sie mittenmang stand, und sie dabei.
parallalie - 23. Okt, 20:16
kühle träume
unterm hemd
von dicken fellen
die entweder
golden oder
davon schwimmen
die pelzigen
zungenschläge
unter die haut
gehenbleiben
parallalie - 22. Okt, 22:30
in der welt
bin meine schuh
die socken
aufbrechend
auf ihnen
steh ich still
und lausche
mich fort
parallalie - 21. Okt, 22:02
Die letzte Stunde des Tages begann ich mit den folgenden Worten: „Das griechische Wort lalein entspricht unserem Lallen. Lalle nennt der Dichter auch den Kieselstein.“ Ich stand dabei wieder am Fenster und sah draußen den Frühjahrsfluß strömen, in den der Wind bis zu den beiden Horizonten ein dichtes Muster von Längsstreifen zog, wie eine Regatta der Leere. „Ich werde ohne Liebe sein“, dachte ich. „Werde ich ohne Liebe sein? - Jedenfalls werde ich nie mehr in Sicherheit sein!“
Die Schwermut verwandelte sich jählings in etwas grundanderes: etwas noch nie so Erfahrenes, Sagenhaftes, Unerhörtes, dabei sofort Einleuchtendes, geradezu Begeisterndes - welches „Einsamkeit“ hieß; nicht als mein Schicksal, sondern als die Gegebenheit.
Peter HANDKE, Der Chinese des Schmerzes
parallalie - 21. Okt, 20:56