Samstag, 24. Januar 2009

wind ist geschwind ...

wind ist geschwind
er hat ein verlangen
will um ein „minnt“
dich sträflich belangen

er weht davònn
wássidir mit golde
na du weiß’ schònn
du untugendholde

mit dem visier
„wenn ich dich erst habe“
und dem pläsier
der „ich-lieb’-dich“-gabe

Das kann nicht sein, sprach sie zu mir


lyrisches intermezzo XLI (nach vorgeschriebenen endreimen)

Freitag, 23. Januar 2009

Ich bin Niemann. Aber Du? (Emily Dickinson)

Ich bin Niemann. Aber Du?
Bist - Niemann - Auch Du?
Dann sind wir ja zu Zwot!
Sag Nichts! sie tratschen - weißt es ja!

Öd - dies Sein - ein Irgendmann!
Ein Frosch - in allen Gassen -
Nam’ hin, Nam’ zu - dies Juni-Sein -
Für so’n Maulaffensumpf!

I’m Nobody! Who are you?
Are you - Nobody - Too?
Then there’s a pair of us!
Don’t tell! they’d advertise - you know!

How dreary - to be - Somebody!
How public - like a Frog -
To tell one’s name - the livelong June -
To an admiring Bog!


Emily Dickinson (288)

Donnerstag, 22. Januar 2009

wachsend in ringen ...

wachsend in ringen
wartest du nun bang
auf das verklingen
der wellen : ich sprang

dir in dein sehnen
und du in die höh’ -
suchst mich zu wähnen
dort unten im see

Das einst die Liebste sang


lyrisches intermezzo XL (nach vorgeschriebenen endreimen)

Dienstag, 20. Januar 2009

dich dreht das rädchen ...

dich dreht das rädchen
das dich hat erwählt
all das andre
ist wie verzählt

du wirst zum verberger
wie der dunkle tann’
der zwar laufen
will, doch nicht kann

doch wär’s eine fichte
die wäre nicht scheu
macbeth stieret
ins einerlei

Der Jüngling ist übel dran


lyrisches intermezzo XXXIX (nach vorgeschriebenen endreimen)

Montag, 19. Januar 2009

du willst überleiten ...

du willst überleiten
zum alten trab
und schwörest der nähe
unreuig ab

ziehst, sie verträumend
den zaun drum rum
nur der altböse zahn
knabbert sich dumm

weiß es nicht besser
so wie das meer
im wellengewander
nicht hin nicht her

die rendezvous mit
dem apfelglück
unter wolkenmolken
wie eis am stück

da aber er hause
der mensch und seh’
lauter dichterfenster
raset er weh

dem kredenzt er
was alle dann seh’n
die bunten gedichte
auf wiederseh’n

Und sahst mich im Mondenlichte


lyrisches intermezzo XXXVIII (nach vorgeschriebenen endreimen)

Salustius, Über die Götter und die Welt - Nachtrag

Als >>> „Abhandlung von den Göttern und von der Welt“ (mit gelehrten und moralischen Anmerkungen) in einer 1761 erschienenen Ausgabe auch nachzulesen!

salustius1

Sonntag, 18. Januar 2009

ich wachs’ mir ein übel

die eine wurzel : dankbarer
atem : eines fauligen baums

ich wachs’ mir ein übel
im leben : das zu verwandeln
auch ein erdulden fürs fleisch

Salvatore Quasimodo

Grato respiro una radice
esprime d’albero corrotto

io mi cresco un male
da vivo che a mutare
ne soffre anche la carne

Samstag, 17. Januar 2009

ich schaue weg: nein ...

ich schaue weg: nein,
dacht’ ich mir nur
ich schau’ nicht weg: dein
sinnenpurpur

sucht ja auch augen
(der tag verblüht)
saugen, wir saugen
uns matt und müd’

unbegrenzter
dann schmiegt nachttuch
körperfenster
... lippenbuch

uns vereinet
und versenket gleich
was verneinet
wird im himmelreich

[denn] Die alte Liebe erscheinet,
Sie stieg aus dem Totenreich


lyrisches intermezzo XXXVII (nach vorgeschriebenen endreimen)

Freitag, 16. Januar 2009

beta-herzen ...

beta-herzen
im alpha-mieder
dein delta wieder
o wie so erzen

gamma-bauten
ein eta zagen
- ein unbehagen
seit wir uns trauten

... und wollen nicht sagen
[omega]


lyrisches intermezzo XXXVI (nach vorgeschriebenen endreimen)

Donnerstag, 15. Januar 2009

...

nähe ein ent-fernt
wissen ein ver-lernt
ich lieb’ dich nicht
du liebst mich nicht

wir uns als maßstab
ein apnöen-trab
ihn liebt sie nicht
weil er’s verspricht
[und viceversa]

Seit die Liebste war entfernt

... with a little help from Trio:



lyrisches intermezzo XXXV (nach vorgeschriebenen endreimen)

Mittwoch, 14. Januar 2009

ihm sei's schwer ...

ihm* sei’s schwer
er könne nicht so tun
als ob - mehr
könne er schon tun

*) dem kopf

ihm* sei’s schwer
es klopfe querfeldein
im sandmeer
sei’s ein spei’n und spei’n

*) dem herzen

ich* bin hier
hab’ mir den fuß verstaucht
hab’ fürs „ihr“
den dativ verbraucht

*) Er nennt es „Lied“

Ach, wär ich nur das Stück Papier


lyrisches intermezzo XXXIV (nach vorgeschriebenen endreimen)

Dienstag, 13. Januar 2009

ich ginge einsam ...

ich ginge einsam
sagte: nöh
aus dem verstecke
blökt’ ich: nee

erhängt am halme
der verstand
dich auch belauert
ein: gekannt

Im Norden auf kahler Höh.


lyrisches intermezzo XXXIII (nach vorgeschriebenen endreimen)

Wie über allen Gipfeln Ruh’ ist, teilt sich Goethe, teilt er uns in so groß empfundener Nähe mit, daß die Stille sich als eine Ahnung hören läßt. Wenn aber ein Fichtenbaum im Norden auf kahler Höh’ steht und von einer Palme träumt, so ist das eine besondere Artigkeit der Natur, die der Sehnsucht Heines allegorisch entgegenkommt. Wer je eine so kunstvolle Attrappe im Schaufenster eines Konditors oder eines Feuilletonisten gesehen hat, mag in Stimmung geraten, wenn er selbst ein Dichter ist. Aber ist ihr Erzeuger darum einer? - Kraus: Heine und die Folgen

Montag, 12. Januar 2009

und du, gehab' ...

und du, gehab’
dich wohl! es liegen
beieinand’ A B’
und wollen lügen

ein C enthüllt
das ewig gleiche
das D ist mild
und denkt ans weiche

dann kommt der schuft
der ach-erbarme-
dich-dieser-gruft
daß dich umarme

ein E aus nichts
ein F wie lügen
des G-geschicks
H lehrt dich fliegen

Wir beide bleiben in der Gruft


lyrisches intermezzo XXXII (nach vorgeschriebenen endreimen)

Sonntag, 11. Januar 2009

da war ihm wohl flau ...

da war ihm wohl flau
bei all dem -au
-au
-au
diesem jubel-überbau
weil er sich verstiegen
in grüften zu liegen

Und mich an ein totes Liebchen schmiegen.

[p.s.
und käm’ ein -agen
aber es kommt nicht
es wär’ bei der hand, ein:
ich kann’s nicht ertragen]


lyrisches intermezzo XXXI (nach vorgeschriebenen endreimen)

Samstag, 10. Januar 2009

Hey Jude Rare Vision

Hey Jude Rare Version

es stürzen immer alle himmel ein ...

es stürzen immer alle himmel ein
wir haben nichts als stammelein’n
was sollen wir mit „händchen klein“?
hänschen klein ist lange fort
und nur das „blümelein“ verdorrt

Die blühen und blühen noch immerfort... ?


lyrisches intermezzo XXX (nach vorgeschriebenen endreimen)

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