Mittwoch, 1. April 2009

von den ge-

von den ge-
stirngeistern
die schickse
verhängnis
die welt be-
tovernde
macht der
vermensch-
nichtenden
statt frei zu

have some hap?

Zu der Kafkas Eintragung [im Tagebuch] zugrundeliegenden Bibelstelle schreibt Martin Buber: „Der 82. Psalm, von dem hier die Rede ist, hat Gottes Gericht über jene ‚Gottessöhne’ oder Engel zum Gegenstand, denen er das Regiment über die Menschenwelt anvertraut hatte und die ihr Amt schnöd mißbrauchten und ‚falsch richteten’. Der Inhalt dieses späten Psalms hängt mit dem von der Gnosis verarbeiteten orientalischen Mythos von den Gestirngeistern zusammen, die verhängnishaft das Schicksal der Welt bestimmen, von deren Macht sich aber der Mensch zu befreien vermag, der sich dem verborgenen höchsten Lichte weiht und in die Wiedergeburt eintritt. Ich habe Grund anzunehmen, daß Kafka auch diesen Mythos gekannt hat: er hatte mich danach gefragt, als er mich 1914 in Berlin besuchte.“ (Martin Buber, ‚Schuld und Schuldgefühle’. Heidelberg 1958, S. 61f.). - Anm. zu Franz Kafka ‚Tagebücher 1914-1923’ (Tagebücher Bd. 3), Frankfurt a.M. 1994 (ftb 12451), S. 267.

Dienstag, 31. März 2009

von wann her ...

von wann her
die zeit
gekommen

an der roten
ampel
der gegen-
verkehr

von wo er
gekommen

Montag, 30. März 2009

hausiert ...

hausiert
das un-
bewohnte
elfenbein

türme nur
die schatten

die du wirfst

dir wird
von mir
kein wie


vgl. Shakespeare, Sonnet CXXX

Samstag, 28. März 2009

in die nacht ...

in die nacht
zerhämmert
die nachbarin
ihre wohnung

sie hat schon
lang’ nicht mehr
gestöhnt
über meinem
schlafzimmer

tasten
a taste
a honey
verquer- &
fur-you-pie

fasten your
seat belts

Freitag, 27. März 2009

ich zittere ...

ich zittere
und weiß
daß alle
kälte aus
den worten
kommt

die wir
uns sagen

oder daraus
daß wir
vergessen

außerhalb
der wärme
der worte
die wärme
der nichtworte

zu

sein

Donnerstag, 26. März 2009

komm’ grad zurück ...

komm’ grad zurück
die müd’ die ich
und brachten
was den treppen
zu sperrig

den engen
dem breiten
dem bett

schaum dem
ein tag
wie schaum

Mittwoch, 25. März 2009

er zippt ...

er zippt
die hose

zu

und zappt

hat internet
dabei

groß ist ...

groß ist
für das was
da ist

dein auge

dein nadelöhr-

auge

aber : ein
fingerspitzen-

gefühl

Dienstag, 24. März 2009

fackeln ...

fackeln
nicht lange
sind
drei punkte

ein mehr

ohne
wieder
kehr

in the meanwhile
you fly

träumen
der vater
hielte dich

the heels he
held

he tricky
dick


bei-link: https://albannikolaiherbst.twoday.net/stories/auf-den-tod-eines-mannes-der-aus-dem-5-stock-sprang/

Montag, 23. März 2009

tag ...

tag
in
sich
selbst

beschlossen

tages
zeitung

ohne
schlag!
zeile

Sonntag, 22. März 2009

füße ...

füße
& sand
abbild
unferner
aberhand

aberland

laber
palaber
palpalaber
hand

Samstag, 21. März 2009

spieglein

spieglein2

Kubrick: Shining

Deine Haut kraust sich im Nacken, dich graust es, du bringst nicht fertig, ganz zu erraten, was das ist dir gegenüber, und als du es weißt, auch da tröstet es dich nicht, sondern ganz klein und zitternd drehst du dich um, brauchst eine Mühe, um nicht zu schrein oder weinen, und tappst so frostig und schlotternd wie aus der Gracht treppenauf, bis du im heißen Dunst unter dem Dache erwarmst und endlich merkst, wie du dich selber zum besten gehabt, Angsthase, der sich noch niemals im Spiegel sah, was?
Albrecht Schaeffer, Das nie bewegte Herz

schnee ...

schnee
sagende
flocken

tauendes
vertrauen

in tief
gefrorenes
fleisch

Freitag, 20. März 2009

spieglein

spieglein

Pasolini: Medea

„Es gibt Seltsameres“, sagte Frank mit einem schiefen Lächeln.
Pynchon, Gegen den Tag

nacht ...

nacht
neint
ja
einen tag

der kommt

fa:m
ein sternbild
hungrig

infam

Donnerstag, 19. März 2009

Pasolini: Für ein ungeborenes Kind

Am Ende der schneeweißen neuen Brücke über den Tiber,
fertig gebaut von den Katholiken, um die Faschisten nicht Lügen zu strafen,
zwischen Friesen, Säulenstümpfen, falschen Fragmenten, unechten Ruinen
eine Gruppe von Frauen, die in der Sonne auf Kunden wartete.
Darunter auch Franca, eine, die aus Viterbo hierher gekommen war,
ein Mädchen, aber schon Mutter, die war am schnellsten:
lief rufend zur Tür meines Autos
so selbstsicher, daß ich sie nicht mehr enttäuschen konnte:
stieg ein, machte es sich bequem, fröhlich wie ein Junge,
und führte mich Richtung Via Cassia: bogen dann ab und
fuhren auf einer verlassenen Straße unter der Sonne
zwischen Gipsbaustellen und tripolitanischen Häuschen
und gelangten zu ihrem Platz: eine kleine Wiese
unterhalb einer Anhöhe mit Moosflechten und Grotten.
Ein altes braunes Pferd weiter hinten im feuchten Gras,
ein leeres Auto inmitten der Büsche
und nicht weit : hier und dort das Echo festlicher Böller:
rings herum war es voller Paare, junge und arme Leute.
In jenen Tagen waren mein Leben, meine Arbeit angefüllt,
keine Unausgeglichenheit, keine Angst bedrohte mich:
jahrelang war ich vorangekommen, zunächst durch die Gnade des Körpers,
- Sanftmut, Gesundheit und Begeisterung, die mir die Geburt gab,
dann durch ein Licht des Denkens, wenngleich noch unsicher,
- Liebe, Kraft und Bewußtsein, die ich mir im Leben erwarb.
Und doch, erstes und einziges ungeborenes Kind, es schmerzt mich nicht,
daß du niemals hier sein kannst, auf dieser Welt.

Pier Paolo Pasolini, A un figlio non nato

Dienstag, 17. März 2009

kein rad ...

kein rad
das mich
drehte

nur rad
das ich
drehe

drehen
das rad
das mich

...

(und dreh-
te un-
rat mich)

ungrad’
wie auch
immer

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