von den ge-
stirngeistern
die schickse
verhängnis
die welt be-
tovernde
macht der
vermensch-
nichtenden
statt frei zu
have some hap?
Zu der Kafkas Eintragung [im Tagebuch] zugrundeliegenden Bibelstelle schreibt Martin Buber: „Der 82. Psalm, von dem hier die Rede ist, hat Gottes Gericht über jene ‚Gottessöhne’ oder Engel zum Gegenstand, denen er das Regiment über die Menschenwelt anvertraut hatte und die ihr Amt schnöd mißbrauchten und ‚falsch richteten’. Der Inhalt dieses späten Psalms hängt mit dem von der Gnosis verarbeiteten orientalischen Mythos von den Gestirngeistern zusammen, die verhängnishaft das Schicksal der Welt bestimmen, von deren Macht sich aber der Mensch zu befreien vermag, der sich dem verborgenen höchsten Lichte weiht und in die Wiedergeburt eintritt. Ich habe Grund anzunehmen, daß Kafka auch diesen Mythos gekannt hat: er hatte mich danach gefragt, als er mich 1914 in Berlin besuchte.“ (Martin Buber, ‚Schuld und Schuldgefühle’. Heidelberg 1958, S. 61f.). - Anm. zu Franz Kafka ‚Tagebücher 1914-1923’ (Tagebücher Bd. 3), Frankfurt a.M. 1994 (ftb 12451), S. 267.
parallalie - 1. Apr, 20:21
von wann her
die zeit
gekommen
an der roten
ampel
der gegen-
verkehr
von wo er
gekommen
parallalie - 31. Mär, 22:03
hausiert
das un-
bewohnte
elfenbein
türme nur
die schatten
die du wirfst
dir wird
von mir
kein wie
vgl. Shakespeare, Sonnet CXXX
parallalie - 30. Mär, 20:27
in die nacht
zerhämmert
die nachbarin
ihre wohnung
sie hat schon
lang’ nicht mehr
gestöhnt
über meinem
schlafzimmer
tasten
a taste
a honey
verquer- &
fur-you-pie
fasten your
seat belts
parallalie - 28. Mär, 20:43
ich zittere
und weiß
daß alle
kälte aus
den worten
kommt
die wir
uns sagen
oder daraus
daß wir
vergessen
außerhalb
der wärme
der worte
die wärme
der nichtworte
zu
sein
parallalie - 27. Mär, 20:49
komm’ grad zurück
die müd’ die ich
und brachten
was den treppen
zu sperrig
den engen
dem breiten
dem bett
schaum dem
ein tag
wie schaum
parallalie - 26. Mär, 22:26
er zippt
die hose
zu
und zappt
hat internet
dabei
parallalie - 25. Mär, 21:18
groß ist
für das was
da ist
dein auge
dein nadelöhr-
auge
aber : ein
fingerspitzen-
gefühl
parallalie - 25. Mär, 20:27
tag
in
sich
selbst
beschlossen
tages
zeitung
ohne
schlag!
zeile
parallalie - 23. Mär, 20:51
füße
& sand
abbild
unferner
aberhand
aberland
laber
palaber
palpalaber
hand
parallalie - 22. Mär, 22:20
Kubrick: Shining
Deine Haut kraust sich im Nacken, dich graust es, du bringst nicht fertig, ganz zu erraten, was das ist dir gegenüber, und als du es weißt, auch da tröstet es dich nicht, sondern ganz klein und zitternd drehst du dich um, brauchst eine Mühe, um nicht zu schrein oder weinen, und tappst so frostig und schlotternd wie aus der Gracht treppenauf, bis du im heißen Dunst unter dem Dache erwarmst und endlich merkst, wie du dich selber zum besten gehabt, Angsthase, der sich noch niemals im Spiegel sah, was?
Albrecht Schaeffer, Das nie bewegte Herz
parallalie - 21. Mär, 20:32
schnee
sagende
flocken
tauendes
vertrauen
in tief
gefrorenes
fleisch
parallalie - 21. Mär, 19:58
nacht
neint
ja
einen tag
der kommt
fa:m
ein sternbild
hungrig
infam
parallalie - 20. Mär, 21:40
Am Ende der schneeweißen neuen Brücke über den Tiber,
fertig gebaut von den Katholiken, um die Faschisten nicht Lügen zu strafen,
zwischen Friesen, Säulenstümpfen, falschen Fragmenten, unechten Ruinen
eine Gruppe von Frauen, die in der Sonne auf Kunden wartete.
Darunter auch Franca, eine, die aus Viterbo hierher gekommen war,
ein Mädchen, aber schon Mutter, die war am schnellsten:
lief rufend zur Tür meines Autos
so selbstsicher, daß ich sie nicht mehr enttäuschen konnte:
stieg ein, machte es sich bequem, fröhlich wie ein Junge,
und führte mich Richtung Via Cassia: bogen dann ab und
fuhren auf einer verlassenen Straße unter der Sonne
zwischen Gipsbaustellen und tripolitanischen Häuschen
und gelangten zu ihrem Platz: eine kleine Wiese
unterhalb einer Anhöhe mit Moosflechten und Grotten.
Ein altes braunes Pferd weiter hinten im feuchten Gras,
ein leeres Auto inmitten der Büsche
und nicht weit : hier und dort das Echo festlicher Böller:
rings herum war es voller Paare, junge und arme Leute.
In jenen Tagen waren mein Leben, meine Arbeit angefüllt,
keine Unausgeglichenheit, keine Angst bedrohte mich:
jahrelang war ich vorangekommen, zunächst durch die Gnade des Körpers,
- Sanftmut, Gesundheit und Begeisterung, die mir die Geburt gab,
dann durch ein Licht des Denkens, wenngleich noch unsicher,
- Liebe, Kraft und Bewußtsein, die ich mir im Leben erwarb.
Und doch, erstes und einziges ungeborenes Kind, es schmerzt mich nicht,
daß du niemals hier sein kannst, auf dieser Welt.
Pier Paolo Pasolini, A un figlio non nato
parallalie - 19. Mär, 21:02
kein rad
das mich
drehte
nur rad
das ich
drehe
drehen
das rad
das mich
...
(und dreh-
te un-
rat mich)
ungrad’
wie auch
immer
parallalie - 17. Mär, 21:18