wir schließen die augen
für herzen und
wunderkerzen
sind die augen zu bunt
hochklappen den kragen
rechts steht dann: ab
was uns störte
las der souffleur uns ab
„da geht er, der heinrich
dreht dann und wann
sich zuschanden
und den kopf, wenn er kann“
wir können’s nicht verstehn
wortfindelkind
’s dippen augen
wo sich ein buchstab’ findt’
„fern ist er nun, heinrich
der und in acht
vor den frauen
sich nehmen: und er lacht
wir müssen’s nur ausstehn
kümmert’s mich: wort
das du sprachest?
wir ist dem ich wirrort
„es küssete heinrich
zunge von erz
ließ er’s bluten
da zerriß ich s e i n herz“
was soll das fleh’n und fleh’n?
hab’ über das haupt
mir gegossen
tränen, die ich geraubt
„doch bin ich nicht kleinlich
auf brunnens grund
fließt wasserstrom
bin ich nicht selber rund?“
ja! lieblich wie üblich
am wiedersehn
will das leben
vom tode auferstehn
wir sind nur die stunden
die wir verbracht
ich das symptom
meines tags, meiner nacht
Ich wollte mich erheben
lyrisches intermezzo LXIV (nach vorgeschriebenen endreimen)
parallalie - 28. Feb, 21:56
klang munkelt
schicht auf schicht
wand dunkelt
licht wird licht
den füßen
aber kracht
was süßen
halt gebracht
Abgrund gähnt zu meinen Füßen -
lyrisches intermezzo LXIII (nach vorgeschriebenen endreimen)
die endreime rasch notiert, den ausgangstext gar nicht weiter angeschaut, und siehe da...
parallalie - 27. Feb, 21:16
stillerhaben
stand’st du rum
dir zum ruhme
ich-AG und fürstenthum
des geschneuzte
nas’ nun stumm
er errang’s, am
auge wächst ihm eine blum’
Die Nacht war… kalt und stumm.
lyrisches intermezzo LXII (nach vorgeschriebenen endreimen)
parallalie - 26. Feb, 21:01
Der Wald ist ohne Gnade taub schwarz und stumm. *
ja, liefest denn auch du in ihm herum?
wenn mitternacht dir dann verknüttelt
daß keiner außer dir den kopf dort schüttelt?
Die Mitternacht war kalt und stumm
lyrisches intermezzo LXI (nach vorgeschriebenen endreimen)
* Heiner Müller in ‚Anatomie Titus Fall of Rome’ nach Shakespeare: „the woods are ruthless, dreadful, deaf, and dull“ (Titus Andronicus). Zitiert nach Uljana Wolf ‚kochanie ich habe brot gekauft’.
parallalie - 25. Feb, 21:16
bloß
die blöße : immer
groß
die größe : immer
schoß
die schöße : immer
das gedränge
und gezwänge
weh
das wehe : finden
zäh
die eh’ : verwinden
jäh
den gleichmut : schinden
daß ich mich bohr’
ins taube ohr
stand
und sah : gestirne
fand
nur blick : gezwirne
bannt
nach irgendsmyrne
fragt ich sich : mich?
was hindert mich?
Da komm ich endlich vor das letzte Tor
lyrisches intermezzo LX (nach vorgeschriebenen endreimen)
parallalie - 24. Feb, 20:56
die augen schließen
vor den augen
die sich schließen
und weißt
was du sieht
und ich verbirgt
parallalie - 20. Feb, 21:49
du bist wie eine erde
die niemand je gesagt.
du wartest auf nichts
wenn nicht auf das wort
das dann dem boden entspringt
wie eine frucht in den zweigen.
ein wind ist, der dich einholt.
was trocken und was abertot
das füllt dich an, geht mit dem wind.
uralte glieder und worte.
im sommer, da zitterst du.
29. Oktober 45
Tu sei come una terra
che nessuno ha mai detto.
Tu non attendi nulla
se non la parola
che sgorgherà dal fondo
come un frutto tra i rami.
C'è un vento che ti giunge.
Cose secche e rimorte
t'ingombrano e vanno nel vento.
Membra e parole antiche.
Tu tremi nell' estate.
29 ottobre ’45
Cesare Pavese (übersetzt für D.)
parallalie - 17. Feb, 20:05
drüber, nein: drunter
doch lieber: in die höh’
himmelfahrtsschübe
wo ich geh’ und steh’
an ihrem lippensaume
erhole ich mich : kühl
(august stramms hüfte
„verhalten“ : kalkül)
reimungeheuer
unheimlich ihr trab
dich immer zwingend
zur negation von „grab“
& : palma-gekunkel
dies lied
aufgehoben
verblüht
Und treiben damit ihr Spiel
lyrisches intermezzo LIX (nach vorgeschriebenen endreimen)
parallalie - 16. Feb, 21:33
hainwärts den schritten verlo...
heimwärts den schriften verlo...
einwärts dem auswärts verlo...
der wahrheit zu sagen
was schrift
die sich biegt
zu lügen dir flicht
wo gabe sich freit
parallalie - 15. Feb, 21:25
aprikosen-
blüten - kalt
selbst im mantel
: schattenbald
du/ich schreiten
sonnenaus
zitrusduftig
spucken aus
kern’ und diener
please-pläsier
drängend stürmisch
„hier sind wir!“
lach! ich mache
arm will arm
windkobolde
tränen : larmes
grünen blättern
dich als saum
ungescheiter
wäre schaum
Die Hunde bellen, die Diener
lyrisches intermezzo LVIII (nach vorgeschriebenen endreimen)
parallalie - 14. Feb, 23:53
liegen
sagte
der stein
fliegen
sagte
ich
werfen
wußte
das verb
treffen
der schmerz
den sie
fügen
parallalie - 13. Feb, 20:27
Variante für “I did my duty”: I did my beauty.
parallalie - 12. Feb, 21:02
die eulen
ihr schreien im wind
die teilen
in kind : uns : und kind
wir dehnen
in altes uns ein
und wähnen
wie stets : uns : allein
Ich seh sie am Fenster lehnen
lyrisches intermezzo LVII (nach vorgeschriebenen endreimen)
parallalie - 12. Feb, 20:32
ich wich
deinem büßen
du tratst mich
mit grüßen
ich schlich
mich ins köpfchen
du tatst mich
ins kröpfchen
mein wort
will dich essen
doch dein wort
vergessen
Und gibst mir den Strauß von Zypressen
lyrisches intermezzo LVI (nach vorgeschriebenen endreimen)
parallalie - 11. Feb, 19:45
ich habe gemeinet
als ich mich sah im grab
(lang’ her!) ich gähne
so ruhig dies hinab
ich habe gegreinet
als dann aufwachte : ich
als es dann weinte
ging’s um die muttermilch
wir dann vereinet
verträumten die flut
ohne schimmer
von dem, was gut uns tut
Ich wachte auf, und noch immer
lyrisches intermezzo LV (nach vorgeschriebenen endreimen)
parallalie - 10. Feb, 20:24