Samstag, 28. Februar 2009

wir schließen die augen ...

wir schließen die augen
für herzen und
wunderkerzen
sind die augen zu bunt

hochklappen den kragen
rechts steht dann: ab
was uns störte
las der souffleur uns ab

„da geht er, der heinrich
dreht dann und wann
sich zuschanden
und den kopf, wenn er kann“

wir können’s nicht verstehn
wortfindelkind
’s dippen augen
wo sich ein buchstab’ findt’

„fern ist er nun, heinrich
der und in acht
vor den frauen
sich nehmen: und er lacht

wir müssen’s nur ausstehn
kümmert’s mich: wort
das du sprachest?
wir ist dem ich wirrort

„es küssete heinrich
zunge von erz
ließ er’s bluten
da zerriß ich s e i n herz“

was soll das fleh’n und fleh’n?
hab’ über das haupt
mir gegossen
tränen, die ich geraubt

„doch bin ich nicht kleinlich
auf brunnens grund
fließt wasserstrom
bin ich nicht selber rund?“

ja! lieblich wie üblich
am wiedersehn
will das leben
vom tode auferstehn

wir sind nur die stunden
die wir verbracht
ich das symptom
meines tags, meiner nacht

Ich wollte mich erheben


lyrisches intermezzo LXIV (nach vorgeschriebenen endreimen)

Freitag, 27. Februar 2009

klang munkelt ...

klang munkelt
schicht auf schicht
wand dunkelt
licht wird licht

den füßen
aber kracht
was süßen
halt gebracht

Abgrund gähnt zu meinen Füßen -


lyrisches intermezzo LXIII (nach vorgeschriebenen endreimen)

die endreime rasch notiert, den ausgangstext gar nicht weiter angeschaut, und siehe da...

Donnerstag, 26. Februar 2009

stillerhaben ...

stillerhaben
stand’st du rum
dir zum ruhme
ich-AG und fürstenthum

des geschneuzte
nas’ nun stumm
er errang’s, am
auge wächst ihm eine blum’

Die Nacht war… kalt und stumm.


lyrisches intermezzo LXII (nach vorgeschriebenen endreimen)

Mittwoch, 25. Februar 2009

Der Wald ist ohne Gnade taub schwarz und stumm

Der Wald ist ohne Gnade taub schwarz und stumm. *
ja, liefest denn auch du in ihm herum?
wenn mitternacht dir dann verknüttelt
daß keiner außer dir den kopf dort schüttelt?

Die Mitternacht war kalt und stumm


lyrisches intermezzo LXI (nach vorgeschriebenen endreimen)

* Heiner Müller in ‚Anatomie Titus Fall of Rome’ nach Shakespeare: „the woods are ruthless, dreadful, deaf, and dull“ (Titus Andronicus). Zitiert nach Uljana Wolf ‚kochanie ich habe brot gekauft’.

Dienstag, 24. Februar 2009

bloß ...

bloß
die blöße : immer
groß
die größe : immer
schoß
die schöße : immer
das gedränge
und gezwänge

weh
das wehe : finden
zäh
die eh’ : verwinden
jäh
den gleichmut : schinden
daß ich mich bohr’
ins taube ohr

stand
und sah : gestirne
fand
nur blick : gezwirne
bannt
nach irgendsmyrne
fragt ich sich : mich?
was hindert mich?

Da komm ich endlich vor das letzte Tor


lyrisches intermezzo LX (nach vorgeschriebenen endreimen)

Freitag, 20. Februar 2009

die augen schließen ...

die augen schließen
vor den augen
die sich schließen

und weißt
was du sieht
und ich verbirgt

Dienstag, 17. Februar 2009

du bist wie eine erde... (Cesare Pavese)

du bist wie eine erde
die niemand je gesagt.
du wartest auf nichts
wenn nicht auf das wort
das dann dem boden entspringt
wie eine frucht in den zweigen.
ein wind ist, der dich einholt.
was trocken und was abertot
das füllt dich an, geht mit dem wind.
uralte glieder und worte.
im sommer, da zitterst du.

29. Oktober 45


Tu sei come una terra
che nessuno ha mai detto.
Tu non attendi nulla
se non la parola
che sgorgherà dal fondo
come un frutto tra i rami.
C'è un vento che ti giunge.
Cose secche e rimorte
t'ingombrano e vanno nel vento.
Membra e parole antiche.
Tu tremi nell' estate.

29 ottobre ’45


Cesare Pavese (übersetzt für D.)

Montag, 16. Februar 2009

drüber, nein: drunter ...

drüber, nein: drunter
doch lieber: in die höh’
himmelfahrtsschübe
wo ich geh’ und steh’

an ihrem lippensaume
erhole ich mich : kühl
(august stramms hüfte
„verhalten“ : kalkül)

reimungeheuer
unheimlich ihr trab
dich immer zwingend
zur negation von „grab“

& : palma-gekunkel

dies lied

aufgehoben

verblüht

Und treiben damit ihr Spiel


lyrisches intermezzo LIX (nach vorgeschriebenen endreimen)

Sonntag, 15. Februar 2009

hainwärts den schritten verlo... ...

hainwärts den schritten verlo...
heimwärts den schriften verlo...
einwärts dem auswärts verlo...
der wahrheit zu sagen
was schrift
die sich biegt
zu lügen dir flicht
wo gabe sich freit

Samstag, 14. Februar 2009

aprikosen- ...

aprikosen-
blüten - kalt
selbst im mantel
: schattenbald

du/ich schreiten
sonnenaus
zitrusduftig
spucken aus

kern’ und diener
please-pläsier
drängend stürmisch
„hier sind wir!“

lach! ich mache
arm will arm
windkobolde
tränen : larmes

grünen blättern
dich als saum
ungescheiter
wäre schaum

Die Hunde bellen, die Diener


lyrisches intermezzo LVIII (nach vorgeschriebenen endreimen)

Freitag, 13. Februar 2009

zu

liegen
sagte
der stein

fliegen
sagte
ich

werfen
wußte
das verb

treffen
der schmerz

den sie
fügen

Donnerstag, 12. Februar 2009

...

Variante für “I did my duty”: I did my beauty.

die eulen ...

die eulen
ihr schreien im wind
die teilen
in kind : uns : und kind

wir dehnen
in altes uns ein
und wähnen
wie stets : uns : allein

Ich seh sie am Fenster lehnen


lyrisches intermezzo LVII (nach vorgeschriebenen endreimen)

Mittwoch, 11. Februar 2009

ich wich ...

ich wich
deinem büßen
du tratst mich
mit grüßen

ich schlich
mich ins köpfchen
du tatst mich
ins kröpfchen

mein wort
will dich essen
doch dein wort
vergessen

Und gibst mir den Strauß von Zypressen


lyrisches intermezzo LVI (nach vorgeschriebenen endreimen)

Dienstag, 10. Februar 2009

ich habe gemeinet ...

ich habe gemeinet
als ich mich sah im grab
(lang’ her!) ich gähne
so ruhig dies hinab

ich habe gegreinet
als dann aufwachte : ich
als es dann weinte
ging’s um die muttermilch

wir dann vereinet
verträumten die flut
ohne schimmer
von dem, was gut uns tut

Ich wachte auf, und noch immer


lyrisches intermezzo LV (nach vorgeschriebenen endreimen)

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